Logo OrdinationOrdination OMR Dr. Wolfgang Ziegler

Arzt für Allgemeinmedizin - Gemeindearzt - alle Kassen

Kurienobmann-Stv. d. Kurienversammlung d. niedergelassenen Ärzte d. OÖ Ärztekammer

4550 Kremsmünster, Linzer Straße 4, Tel.: +43 7583 6144
               Ordinationszeiten: Mo 8-12 und 17-19, Di 8-12, Mi 8-12, Do 15-17, Fr 8-12


Deutsch/Englisch 

Vorsorge und Lebensstil

Vorsorgeuntersuchung

Die neue Vorsorgeuntersuchung wurde um wichtige neue Untersuchungen und Interventionen erweitert. Mehr als bisher fließen die Erkenntnisse der modernen Lebensstil-Medizin in die Vorsorgeuntersuchung ein. So geht es nicht nur - wie bisher - um die Früherkennung verbreiteter Zivilisationskrankheiten, sondern auch um

  • Aufklärung und Unterstützung bei der gesundheitsfördernden Veränderung des Lebensstils bei den Kernthemen Bewegung, Ernährung und Rauchen. Dabei kommen die Parameter Body-Mass-Index, Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin zur Anwendung.

  • Die Beraterrolle der Ärzte wird deutlich verstärkt. Für jede(n) Untersuchte(n) wird ein eigenes Risikoprofil erstellt. Der Arzt wird in Zukunft mehr auf die individuelle Lebenssituation der Menschen eingehen können und auch weitere zielführende Maßnahmen ansprechen, wie zum Beispiel Raucherentwöhnung, Ernährungs- und Bewegungsberatung.

  • Neu im Programm ist unter anderem eine Erweiterung der Darmkrebsvorsorge für Menschen über 50 Jahre. Zusätzlich zum Hämoccult-Test (Untersuchung des Stuhls auf Blut) wird als neue Untersuchung die Koloskopie, also die Darmspiegelung, zur Darmkrebsvorsorge aufgenommen werden.

  • Bei Personen ab 65 Jahren wird auch auf die Hör- und Sehleistung verstärkt Augenmerk gelegt.

  • Im internationalen Vergleich schneidet Österreich bezüglich Parodontal-Erkrankungen schlecht ab. Aus diesem Grund wurde das Themenfeld Parodontal-Erkrankungen in das neue Programm der VU-neu aufgenommen, um auch in diesem Bereich der österreichischen Bevölkerung eine optimale Gesundheitsversorgung zu garantieren.

  • Um noch mehr Menschen im Rahmen der Vorsorge zu erreichen, gibt es als Neuerung zukünftig auch ein Einladungs- und Erinnerungssystem zur Vorsorgeunter-suchung.

Zur Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung brauchen Sie sich nicht anzumelden. Kommen Sie einfach während der Ordinationszeiten und vor 9:00 NÜCHTERN in meine Praxis zur Blut- und Harnabgabe. Sie erhalten von meiner Ordinationshilfe dann auch einen Termin zur Besprechung der Laborbefunde und zur Durchführung der weiteren vorgesehenen Untersuchungen (Größe, Gewicht, BMI, Blutdruck etc.)

Sport

Bewegung:

Regelmäßige körperliche Bewegung ist eine weitere Säule gesunder Lebensführung, Sie hält Beweglichkeit, Kraft und Geschicklichkeit und fördert Stoffwechsel und Kreislauf. Der allgemein empfehlenswerte wöchentliche Trainingsumfang sollte zumindest zwei Stunden betragen, aufgeteilt auf zwei, noch besser drei Einheiten. Dies entspricht dem präventivmedizinisch günstigen Energiemehrverbrauch von ungefähr 800 kcal pro Woche. 

  • Bewegen Sie sich mindestens 3 x wöchentlich 20 bis 45 Minuten, z.B.: walken, radfahren, laufen, langlaufen, schwimmen.
  • Achten Sie darauf, nie in Atemnot zu geraten. Sie sollten sich locker mit Ihrem Trainingspartner unterhalten können!
  • Achten Sie auf gutes Schuhwerk, das den Eigenheiten Ihres Fußes entspricht.
  • Haben Sie Geduld und lassen Sie sich von schlechten Tagen nicht entmutigen.
  • Bedenken Sie, die beste Wirkung entsteht, wenn die Lust und Freude am Trainieren geweckt wird.

Ausdauer:

Unter Ausdauer wird allgemein die psychophysische Ermüdungs-widerstandsfähigkeit eines Sportlers verstanden. Ziel im Gesund-heitssport ist das Training der allgemeinen aeroben dynamischen Ausdauer:

  • Mindestens 1/6 der Gesamtmuskulatur
  • Ausreichend Sauerstoff
  • Gleichmäßige Fortbewegungsart bei mind. 50% der max. Herzfrequenz
  • 3 mal / Woche mindestens 20 – 45 Minuten

Herzfrequenz:

Die Herzfrequenz ist der Maßstab für die richtige Belastungsintensität.

Ruhepuls =  jene Herzfrequenz die nach dem Aufwachen im Liegen / also in Ruhe gemessen wird.

RHfr. 50 und darunter -> sehr gut trainiertes HerzKreislaufsystem, leistungsfähiges und ökonomisch arbeitendes Herz

RHfr. um 60 -> gute Effizienz im HerzKreislaufsystem

RHfr. 70 und darüber -> gezieltes HerzKreislauftraining sollte durch-geführt werden um eine Erkrankung zu verhindern

Rhfr. 80 und darüber -> Warnzeichen für die Gesundheit 

Trainingsherzfrequenz:

Belastungspuls (Trainingsherzfrequenz) = jene Herzfrequenz mit der man den Körper optimal belastet. Die Bestimmung der optimalen Belastungsherzfrequenzen werden im Leistungssport mittels Ergospirometrie und Lactatanalyse ermittelt. Im Breiten- bzw. Gesundheitssport ist dies jedoch nicht notwendig.

Eine gebräuchliche Formel zur Ermittlung der Trainingsherzfrequenz lautet:
Trainings-HF = Ruhe-HF plus (maximale HF minus Ruhe-HF) mal 0.6 (0.55 bis 0.75)

Diese Berechnung (KARVONEN-Formel) hat jedoch einen "Haken": Die wenigsten Menschen wissen ihre genaue Ruhe-Herzfrequenz. Die Herzfrequenz (HF) in Ruhe wird als Ruhepuls, das ist der Puls unmittelbar nach dem morgendlichen Erwachen ermittelt, die maximale HF mittels Ergometrie oder mittels Pulsuhr, indem man sich kurzfristig bis zur "Erschöpfung" belastet (z.B. in Form eines lang gezogenen bergauf Sprints), jeweils in der entsprechenden Sportart.

Mit Formeln wie:
"180 minus Lebensalter"
oder "220 minus Lebensalter, davon 70 Prozent"
können Trainingsanfänger ein einigermaßen brauchbares Grundlagenausdauertraining betreiben, da sie mit diesen Vorgaben zumindest nicht überfordert werden können.

Sport über 50:

Mit zunehmendem Alter nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab. Dieser an sich natürliche Vorgang kann jedoch durch regelmäßige körperliche Bewegung nicht nur verlangsamt bzw. zum Teil aufgehalten werden, die Leistungsfähigkeit kann sogar auch im höheren Alter noch gesteigert  werden. Auf alle Fälle können wir damit unsere Fitness erhalten. Dabei geht es nicht darum, mit 60 noch so schnell und so stark sein zu wollen wie mit 25, sondern in erster Linie um das körperliche Wohlbefinden, das Gefühl des fit Seins.

Wegen der besonderen Wirkung auf Stoffwechsel und Skelett (Knochendichte) hat ein regelmäßiges Krafttraining ab dem 50. Lebensjahr einen noch höheren Stellenwert als ein Ausdauertraining, welches ohne eine gewisse Basiskraft ohnehin nicht möglich ist.

Ernährung

Gesunde Ernährung ist die Grundlage für körperliches Wohlbefinden. In unserer Wohlstandsgesellschaft jedoch spielt ein fehlerhaftes Ernährungsverhalten leider eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Zivilisationskrankheiten (Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit). Diese sind gemeinsam mit einem Mangel an Bewegung Risikofaktoren für die Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Gesunde Ernährung bedeutet: ausgewogene Mischkost, kohlenhydratbetont und fettarm, mit reichlich Flüssigkeit. Sie wird oft in Form einer "Ernährungspyramide" (siehe Abb.) dargestellt. Jede einseitige Ernährung sowie die verschiedenen in Mode gekommenen Diätformen sind alles andere als gesund.

Nahrungsbestandteile:

Unsere Nahrung besteht aus drei wichtigen Grundstoffen: Kohlehydrate (Zucker, Stärke, Kartoffeln, Mehl, Brot), Eiweiß (Fleisch, Fisch, Eiweiß), Fett (Öle, Streichfette). Dazu kommen Vitamine und Spurenelemente, Ballaststoffe und natürlich Flüssigkeiten (Wasser, Fruchtsäfte, aber auch Alkohol).

Kohlenhydrate: 45% - 65% des täglichen Energiebedarfs sollten Kohlenhydrate (Brot, Kartoffeln, Nudeln, Knödeln, viele Obst und Gemüsesorten) liefern. "Langkettige" Kohlehydrate wie in Gemüse, Vollkorn- und Getreideprodukten sind dabei "kurzkettigen" wie Zucker oder Weißmehl vorzuziehen.

Eiweiß: 10% - 20% des täglichen Energiebedarfs sollte Eiweiß liefern (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Topfen, Käse). Doch aufgepasst: Eiweiß kommt gerne in Gesellschaft von Fett vor, welches sich manchmal gut "versteckt" wie z.B. in fettreichen Wurst- oder Käsesorten!

Fette: Bis zu 30% des täglichen Energiebedarfs (nicht des Gewichtes oder des Volumens!!!) dürfen in Form von Fetten (Öle, Streichfette, Fette als Bestandteil anderer Produkte wie Wurst und Käse) aufgenommen werden. Pflanzliche Fette (Olivenöl) sind tierischen (Schmalz) vorzuziehen. Ebenso sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren günstiger als gesättigte. Etwas vereinfacht: In die Pfanne zum Erhitzen Rapsöl, auf den Salat (kalt) Olivenöl, mindestens 2x pro Woche Fisch, wenig Wurst und Speck, aufgepasst beim Käse!

Getränke: Zu bevorzugen sind Wasser und Tee sowie mit Wasser "gespritzte" Fruchtsäfte. Reine Fruchtsäfte, auch Apfel- oder Orangensaft sind reichlich zuckerhältig und deshalb auch kalorienreich. Sehr kalorienreich sind Limonaden und natürlich auch alkoholhältige Getränke. Allerdings: 10 - 20g Alkohol (1 - 2 Achterl Wein) tgl. sind durchaus erlaubt!

Kalorienbedarf und Kalorienberechnung:

Der tägliche Kalorienbedarf wird meist erheblich überschätzt. Er kann einigermaßen genau mit den folgenden Formeln berechnet werden. Der tägliche GRUNDUMSATZ (GU) an Kcal beträgt bei:

Frauen: GU = 655 + 9,6 x kg + 1,9 x cm - 4,7 x a (kg = Körpergewicht in kg, cm = Körpergröße in cm, a = Lebensjahre)

Männer: GU = 66,5 + 13,8 x kg + 5 x cm - 6,8 x a (kg = Körpergewicht in kg, cm = Körpergröße in cm, a = Lebensjahre)

Dieser Grundumsatz muss je nach Tätigkeit angepasst werden. Bei leichter körperlicher Tätigkeit (Bürotätigkeit) wird der GU noch mit 1,3 bis 1,5 multipliziert, bei gehender oder stehender Tätigkeit (Verkäufer, Handwerker) mit 1,8 bis 1,9, bei körperlicher Schwerarbeit (Bauarbeiter, Waldarbeiter) mit 2,0 bis 2,4. Im Schlaf verbrauchen wir nur ca. 0,95 mal dem Grundumsatz.

Beispiel: Ein 40-jähriger Mann, 180cm Körpergröße und 80 kg Körpergewicht hat folgenden Grundumsatz:
66,5 + 13,8 x 80 + 5 x 180 - 6,8 x 40 = 1798,5
Er schläft 8 Stunden (570), sitzt 8 Stunden im Büro (870) und betreibt in 8 Stunden Freizeit etwas Sport und Gartenarbeit (1109), macht also einen täglichen Energiebedarf von etwa 2029 Kcal.

Gewichtsreduktion:

Ein Defizit von 500 Kcal täglich lässt eine Gewichtsreduktion von 2 kg pro Monat erwarten, wobei es eher unerheblich ist, ob weniger Nahrung aufgenommen wird ("fasten") oder mehr verbrannt wird (körperliche Aktivität).
Nun muss man nur noch wissen, wie viel Energie unsere Nahrung liefert:
100g Kohlenhydrate liefern 400 Kcal
100g Eiweiß liefert 400 Kcal
100g Fett liefert 900 Kcal
100g Alkohol liefert 700 Kcal
100g Wasser liefert 0 Kcal

Beispiel: ein halber Liter Bier mit üblichen 5% Alkoholgehalt enthält also 500 x 5% = 25g Alkohol. Alkohol ist jedoch leichter als Wasser, ein halber Liter Bier enthält daher etwa 20g Alkohol, diese liefern 140 Kcal. 1 Esslöffel (5g) Olivenöl liefert etwa 45 Kcal.

Wollen Sie sich intensiver mit Ernährungsplänen- und Berechnungen auseinander setzen: in jeder guten Buchhandlung finden Sie Bücher mit Kalorien- und Nährwerttabellen, in denen auch Fertigprodukte aufgelistet sind.